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Steuern in Spanien: Was du als Auswanderer wirklich wissen musst

Eine Frau mit einer spanischen Flagge als Symbol für Steuern in Spanien

Steuern in Spanien sind ein zentrales Thema für alle, die dauerhaft oder zeitweise in das sonnige Land auswandern möchten. Ob Unternehmer, digitale Nomaden oder Familien – wer seinen Wohnsitz nach Spanien verlegt, muss sich intensiv mit der steuerlichen Situation auseinandersetzen. In diesem Beitrag bekommst du einen umfassenden Überblick über das spanische Steuersystem, deine Pflichten als Steuerresident sowie mögliche Vorteile und Sonderregelungen, die für dich relevant sein können.

Steuerliche Ansässigkeit: Wann du in Spanien steuerpflichtig wirst

Wer mehr als 183 Tage im Jahr in Spanien verbringt, gilt automatisch als steuerlicher Resident. Das bedeutet: Steuern in Spanien werden dann auf dein weltweites Einkommen fällig – unabhängig davon, woher das Einkommen stammt. Auch wer seinen Lebensmittelpunkt in Spanien hat oder enge wirtschaftliche Bindungen aufweist, kann als steuerpflichtig eingestuft werden.

Einkommenssteuer in Spanien: IRPF im Überblick

Die Einkommenssteuer (Impuesto sobre la Renta de las Personas Físicas – IRPF) ist progressiv gestaffelt. Die Sätze liegen je nach Region zwischen etwa 19% und 47%. Die Beitragssätze unterscheiden sich leicht je nach Autonomer Region, aber grundsätzlich gilt:

Einkommen (€) Steuersatz

  • bis 12.450€ –> 19%
  • 12.451€ – 20.200€ –> 24%
  • 20.201€ – 35.200€ –> 30%
  • 35.201€ – 60.000€ –> 37%
  • 60.001€ – 300.000€ –> 45%
  • über 300.000€ –> 47%

Steuerlich geltend gemacht werden können unter anderem:

  • Beiträge zur Sozialversicherung
  • Hypothekenzinsen für den Erstwohnsitz
  • Spenden an gemeinnützige Organisationen

Körperschaftsteuer für Unternehmen

Wenn du in Spanien eine Firma gründest, fällt eine Körperschaftsteuer (Impuesto de Sociedades) an. Der Standardsteuersatz liegt bei 25%. Für neu gegründete Unternehmen gilt oft ein reduzierter Satz von 15% in den ersten zwei Jahren. Diese Regelung kann besonders für Start-ups und junge Unternehmer interessant sein, die in Spanien Fuß fassen wollen.

Die Beckham-Regelung: Steuervorteile für Neuzuzügler

Ein interessantes Instrument für neue Einwohner bezüglich Steuern in Spanien ist die sogenannte Beckham-Regelung. Sie ermöglicht es Expats, sich bis zu sechs Jahre lang lediglich auf ihr in Spanien erzieltes Einkommen besteuern zu lassen – ausländisches Einkommen bleibt außen vor. Das kann massive Steuervorteile bringen, besonders für hochverdienende Fachkräfte oder Unternehmer mit internationalen Einkommensquellen.

Mehrwertsteuer (IVA) und weitere Abgaben

Die Mehrwertsteuer (IVA) liegt in Spanien regulär bei 21%. Für bestimmte Waren und Dienstleistungen gelten ermäßigte Sätze von 10% oder 4%. Weitere relevante Abgaben können beispielsweise Vermögenssteuer oder Erbschaftssteuer sein – je nach Region mit teils stark unterschiedlichen Regelungen.

Doppelbesteuerungsabkommen: Schutz vor doppelter Steuerlast

Glücklicherweise besteht zwischen Deutschland und Spanien ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Es soll verhindern, dass du dein Einkommen doppelt versteuern musst. So wird z. B. die in Spanien gezahlte Steuer auf Einkünfte aus Deutschland in der deutschen Steuererklärung angerechnet – oder umgekehrt.

Immobilienbesitz und Steuern

Wenn du in Spanien eine Immobilie besitzt oder vermietest, bist du verpflichtet, bestimmte Steuern zu zahlen – auch als Nicht-Resident. Dazu zählen unter anderem die Grundsteuer (IBI) und ggf. Einkommensteuer auf Mieteinnahmen. Für Residenten gelten wiederum andere Regelungen, insbesondere bei der steuerlichen Abschreibung von Immobilienwerten.

Digitale Nomaden & Remote Work: Was gilt steuerlich?

Auch für digitale Nomaden, die aus Spanien arbeiten, ist die steuerliche Lage klar geregelt. Wer regelmäßig von Spanien aus arbeitet, gilt oft schnell als steuerpflichtig – unabhängig davon, wo sich das Unternehmen befindet. Hier lohnt sich ein Gespräch mit einem Steuerberater, um teure Überraschungen zu vermeiden.

Steuerberater und digitale Tools: So behältst du den Überblick

Gerade zu Beginn kann es sinnvoll sein, einen lokalen Steuerberater in Spanien zu konsultieren, der sich mit internationalen Sachverhalten und dem Doppelbesteuerungsabkommen auskennt. Auch wenn du dich gut vorbereitest, sind Steuern in Spanien in vielen Bereichen komplexer, als man zunächst denkt – vor allem, wenn du Einkünfte aus verschiedenen Ländern hast oder dein Lebensmittelpunkt sich in den letzten Jahren verändert hat. Ergänzend lohnt sich ein Blick auf digitale Buchhaltungs- und Steuertools, die inzwischen auch für den spanischen Markt verfügbar sind. Sie helfen dir, Deadlines im Blick zu behalten, Belege zu organisieren und deine Steuererklärung korrekt einzureichen – besonders hilfreich für digitale Nomaden und Unternehmer mit flexiblen Strukturen.

Offizielle Infos zu den Steuern in Spanien bietet die Agencia Tributaria (spanisches Finanzamt): https://sede.agenciatributaria.gob.es

Fazit: Steuerlich gut aufgestellt in Spanien

Steuern in Spanien sind kein Hexenwerk – aber sie erfordern gründliche Vorbereitung. Wer rechtzeitig plant, kann nicht nur rechtliche Fallstricke vermeiden, sondern auch von interessanten Regelungen wie der Beckham-Regel profitieren. Egal, ob du als Unternehmer, Familie oder Nomade auswanderst: Mit dem richtigen Wissen startest du steuerlich sicher in dein neues Leben auf der iberischen Halbinsel.

Unsere ausführliche Beitragsserie für deine Auswanderung nach Spanien:

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