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Steuern in Portugal: Was deutsche Auswanderer wissen müssen

Eine Stadt von oben als Symbol für Steuern in Portugal

Wenn du überlegst, nach Portugal auszuwandern, solltest du dich frühzeitig mit dem Thema Steuern in Portugal auseinandersetzen. Denn das portugiesische Steuersystem bietet viele Vorteile – aber auch Fallstricke, gerade für deutsche Auswanderer, Unternehmer und digitale Nomaden. In diesem Beitrag erhältst du einen umfassenden Überblick über die wichtigsten steuerlichen Aspekte, damit du fundierte Entscheidungen treffen kannst.

Einkommenssteuer in Portugal

Die persönliche Einkommensteuer (IRS – Imposto sobre o Rendimento das Pessoas Singulares) ist progressiv aufgebaut. Die Sätze reichen von 14,5% bis zu 48%, je nach Einkommenshöhe. Wichtig zu wissen: Auch ausländische Einkünfte können besteuert werden, wenn du als „steuerlich ansässig“ giltst – also mehr als 183 Tage im Jahr in Portugal verbringst oder dich dort dauerhaft niederlässt.

Für viele Auswanderer lohnt sich daher ein genauer Blick auf die eigenen Einkommensquellen und eine clevere Gestaltung der steuerlichen Struktur, um die Steuern in Portugal so gering wie möglich zu halten.

Der Non-Habitual Resident Status (NHR)

Eine der attraktivsten Regelungen für Auswanderer ist der sogenannte Non-Habitual Resident (NHR)-Status. Dieser ermöglicht Neuankömmlingen aus dem Ausland für 10 Jahre teils massive Vergünstigungen auf Steuern in Portugal. Besonders interessant: Bestimmte ausländische Einkünfte – wie Dividenden, Zinsen oder Renten – können entweder mit einem Pauschalsatz besteuert oder sogar ganz von der Steuer befreit werden.

Zwar wurde das NHR-Programm ab 2024 für neue Antragsteller eingeschränkt, doch wer sich noch rechtzeitig qualifiziert hat oder über bestimmte berufliche Qualifikationen verfügt, kann es weiterhin nutzen. Daher lohnt sich eine frühzeitige Beratung mit einem Experten für die Steuern in Portugal.

Körperschaftsteuer und Unternehmerregelungen

Unternehmer, die eine Firma in Portugal gründen oder betreiben möchten, zahlen in der Regel 21% Körperschaftsteuer (IRC – Imposto sobre o Rendimento das Pessoas Colectivas). Kleine Unternehmen mit Sitz auf Madeira oder in bestimmten Sonderzonen können von reduzierten Steuern in Portugal profitieren.

Für Selbstständige gilt das vereinfachte Regime bis zu einer Umsatzgrenze von 200.000 Euro pro Jahr. In diesem Modell wird nicht der tatsächliche Gewinn versteuert, sondern ein pauschalierter Prozentsatz des Umsatzes – was in manchen Fällen vorteilhaft sein kann.

Steuerliche Residenz und Doppelbesteuerung

Portugal hat mit Deutschland ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen. Das bedeutet, dass Einkünfte nicht doppelt besteuert werden dürfen – dennoch solltest du sehr genau wissen, wo du steuerlich ansässig bist. Denn Portugal prüft dies unabhängig von der Abmeldung in Deutschland. Ein Wohnsitz in Deutschland kann unter Umständen auch noch nach dem Umzug bestehen bleiben, wenn du dich nicht richtig abmeldest oder regelmäßig zurückkehrst.

Immobilien und Grundsteuer

Beim Immobilienerwerb fallen neben der Grunderwerbsteuer (IMT) auch jährliche Grundsteuern (IMI) an. Diese sind jedoch vergleichsweise moderat und liegen meist zwischen 0,3 und 0,8% des Einheitswertes der Immobilie. Immobilienbesitzer sollten sich jedoch über Sonderabgaben und Luxusimmobilienregeln informieren.

Mehrwertsteuer (IVA) in Portugal

Die Mehrwertsteuer – in Portugal als IVA bekannt – beträgt im Regelfall 23%, wobei für bestimmte Produkte wie Lebensmittel oder Bücher reduzierte Sätze von 6% bzw. 13% gelten. Unternehmer, die Produkte oder Dienstleistungen in Portugal anbieten, müssen sich mit den korrekten IVA-Regeln vertraut machen, insbesondere bei innergemeinschaftlichen Lieferungen.

Sozialabgaben und Krankenversicherung

Auch wenn die Beiträge zur Sozialversicherung in Portugal niedriger sind als in Deutschland, gibt es für Selbstständige und Unternehmer klare Pflichten. Die Mindestabgabe beträgt rund 21,4% auf das relevante Einkommen. Dafür erhält man Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem, das jedoch in manchen Regionen lange Wartezeiten haben kann – daher setzen viele Expats auf private Krankenversicherungen.

Steuerberater und Anmeldung

Um das Thema Steuern in Portugal initial richtig anzugehen, ist ein erfahrener Steuerberater vor Ort für Auswanderer Gold wert. Er hilft bei der richtigen Einstufung, Antragstellung des NHR-Status, der Firmengründung und beim Umgang mit den portugiesischen Behörden.

Fazit

Steuern in Portugal können eine echte Chance sein – aber nur für jene, die sich rechtzeitig und umfassend informieren. Ob du von den NHR-Vorteilen profitierst, eine Firma gründest oder einfach nur dein Einkommen aus Deutschland weiterhin beziehst: Mit dem richtigen Setup kann Portugal ein echtes Steuerparadies für Auswanderer sein.

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