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Steuern in Österreich: Was Auswanderer aus Deutschland erwarten können

Eine Bahn fährt durch Wien als Symbol für Steuern in Österreich

Wer eine Auswanderung nach Österreich plant, kommt an einem Thema nicht vorbei: den Steuern in Österreich. Auch wenn das System auf den ersten Blick dem deutschen ähnelt, gibt es klare Unterschiede – und einige Chancen. Ob Angestellter, Selbstständiger oder Unternehmer: In diesem Beitrag erfährst du, wie Steuern in Österreich funktionieren, was du als Deutscher unbedingt wissen musst und wie du dich optimal vorbereitest.

Einkommensteuer in Österreich

Die Einkommensteuer in Österreich ist progressiv aufgebaut, ähnlich wie in Deutschland – aber mit anderen Stufen. Bis zu einem Einkommen von 11.693€ bleibt alles steuerfrei. Danach steigt der Satz bis auf 55 % bei sehr hohen Einkommen.

Ein Überblick:

  • Bis 11.693€ → 0%
  • 11.694 – 19.134€ → 20%
  • 19.135 – 32.075€ → 30%
  • 32.076 – 62.080€ → 41%
  • 62.081 – 93.120€ → 48%
  • Über 1 Mio.€ → 55%

Im Vergleich zu Deutschland ist die Steuerstruktur klarer, aber nicht unbedingt günstiger. Vorteil: Es gibt keine Kirchensteuer, was vor allem bei höheren Einkommen spürbar entlastet.

Steuerpflicht für Auswanderer

Sobald du deinen Hauptwohnsitz nach Österreich verlegst, wirst du in der Regel unbeschränkt steuerpflichtig. Das bedeutet: Dein weltweites Einkommen wird in Österreich versteuert.

Dank des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) zwischen Deutschland und Österreich musst du Einkommen nicht doppelt versteuern – aber du musst es korrekt deklarieren. Besonders wichtig für Selbstständige mit deutschen Kunden: Klare Trennung der Einkommensquellen und ggf. Beratung durch einen Steuerexperten.

Steuern in Österreich für Selbstständige und Unternehmer

Viele Deutsche, die nach Österreich auswandern, sind selbstständig oder gründen ein Unternehmen. Für diese Zielgruppe gelten folgende Besonderheiten:

  • Kleinunternehmerregelung bei Umsatz unter 35.000€/Jahr (keine USt)
  • Körperschaftsteuer für GmbHs: 24%
  • Sozialversicherungspflicht bei der SVS (Sozialversicherung der Selbständigen)
  • Pflicht zur Registrierung beim Finanzamt Österreich
  • Digitale Rechnungsstellung & digitale Buchhaltungspflicht ab bestimmten Schwellen

Österreich bietet Stabilität und klare Prozesse, jedoch keine steuerlichen Sondervorteile wie z. B. in Zypern oder Panama. Unternehmer profitieren jedoch von einer planbaren Abgabenstruktur und Förderprogrammen für Innovation und Start-ups.

Steuerliche Besonderheiten für Unternehmer und Selbstständige

Gerade für Unternehmer, Selbstständige und digitale Nomaden lohnt sich ein genauer Blick auf das Steuersystem in Österreich. Die Gewerbesteuer, wie sie aus Deutschland bekannt ist, existiert hier nicht – was für viele bereits ein entscheidender Vorteil ist. Zudem profitieren Kleinunternehmer von großzügigen Pauschalierungsmodellen und vereinfachten Buchführungspflichten. Wer seine Tätigkeit ortsunabhängig ausübt und seinen Lebensmittelpunkt offiziell nach Österreich verlegt, kann mit der richtigen Strukturierung nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch steuerliche Erleichterungen erzielen. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Steuern in Österreich ist daher essenziell für einen erfolgreichen Neustart.

Umsatzsteuer & Mehrwertsteuer

Die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer) in Österreich liegt bei:

  • 20% regulär
  • 10% auf Lebensmittel, Bücher, Miete
  • 13% auf Hotellerie, Kultur, Freizeit

Für deutsche Auswanderer, die in Österreich selbstständig tätig werden, ist die USt-Regelung besonders wichtig – vor allem bei grenzüberschreitender Tätigkeit innerhalb der EU.

Sozialversicherung und Abgaben

Neben den klassischen Steuern in Österreich spielt die Sozialversicherung eine große Rolle. Selbstständige sind über die SVS versichert, Angestellte über die ÖGK. Die Beiträge sind einkommensabhängig und beinhalten:

  • Krankenversicherung
  • Rentenversicherung
  • Unfallversicherung
  • Selbständigenvorsorge

Insgesamt bewegen sich die Sozialabgaben auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland, jedoch mit mehr Transparenz und weniger Bürokratie.

Steuerliche Vorteile bei Wohnsitzverlagerung nach Österreich?

Auch wenn Österreich nicht als klassisches Niedrigsteuerland gilt, kann eine Wohnsitzverlagerung nach Österreich in bestimmten Fällen dennoch steuerlich sinnvoll sein – vor allem im Vergleich zur deutschen Abgabenlast. Wer beispielsweise als digitaler Nomade oder Unternehmer im Onlinebereich tätig ist, kann durch eine kluge Strukturierung von Einkommensquellen, Firmensitz und Lebensmittelpunkt seine Steuerpflicht optimieren. Wichtig: In Österreich gibt es keine Vermögenssteuer, keine Erbschaftssteuer und keine Steuer auf Wertzuwächse bei bestimmten Kapitalanlagen, solange diese nicht realisiert werden. Auch bei Gewinnausschüttungen aus österreichischen Kapitalgesellschaften ergeben sich mit der richtigen Strategie interessante Optionen. Für viele ist Österreich deshalb ein „sicherer Hafen“, der zwar kein Steuerparadies ist, aber durch Stabilität, Planbarkeit und eine wirtschaftsfreundliche Ausrichtung überzeugt. Wer die Steuern in Österreich aktiv mitdenkt, kann langfristig profitieren – insbesondere im Vergleich zu den immer restriktiveren Rahmenbedingungen in Deutschland.

Fazit: Steuern in Österreich – fair, aber fordernd

Österreich ist kein Steuerparadies – aber ein Land mit verlässlichen Strukturen und einem stabilen System. Wer seine steuerliche Situation richtig aufstellt, kann hier langfristig erfolgreich und planbar leben. Für viele deutsche Auswanderer ist das genau das, was zählt: Verlässlichkeit statt Steuerchaos. Das österreichische Bundesministerium für Finanzen hat auf seiner Website auch noch weitergehende Informationen.

Unsere ausführliche Beitragsserie für deine Auswanderung nach Österreich:

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