Steuern in Indonesien – Was deutsche Auswanderer auf Bali wirklich wissen müssen
Das Thema Steuern in Indonesien ist für viele deutsche Auswanderer auf Bali ein blinder Fleck – oft wird es verdrängt oder unterschätzt. Dabei gilt: Wer in Indonesien lebt oder dort Einkünfte erzielt, unterliegt bestimmten steuerlichen Pflichten. Und wer die ignoriert, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch die Verlängerung seines Visums.
In diesem Beitrag erfährst du, wann du in Indonesien steuerpflichtig bist, wie das indonesische Steuersystem funktioniert und wie du dich als Auswanderer korrekt positionierst – insbesondere dann, wenn du als digitaler Nomade oder Unternehmer auf Bali leben möchtest.
Wann bist du in Indonesien steuerpflichtig?
Ob du als Deutscher in Indonesien steuerpflichtig wirst, hängt von zwei Faktoren ab:
- 1. Dein steuerlicher Wohnsitz
- 2. Die Quelle deiner Einkünfte
Die Regelung ist vergleichbar mit Deutschland:
- 👉 Wer sich mehr als 183 Tage im Jahr in Indonesien aufhält, gilt dort als steuerlich ansässig
- 👉 Wer unter 183 Tagen bleibt, aber regelmäßige lokale Einkünfte erzielt (z. B. durch Miete, lokale Kunden oder Angestellte), kann ebenfalls steuerpflichtig werden
📌 Wichtig: Steuerliche Ansässigkeit in Indonesien bedeutet, dass dein weltweites Einkommen in Indonesien zu versteuern ist – zumindest theoretisch. Wie streng das kontrolliert wird, ist ein anderes Thema.
Steuern in Indonesien – Ein Überblick
Die Steuern in Indonesien orientieren sich am globalen Einkommen, haben aber teils stark vereinfachte Sätze. Es gilt ein progressiver Einkommenssteuersatz mit mehreren Stufen:
Einkommen (IDR pro Jahr) | Steuersatz |
---|---|
Bis 60 Mio IDR (~3.500 €) | 5 % |
60–250 Mio IDR (~3.500–14.000 €) | 15 % |
250–500 Mio IDR (~14.000–28.000 €) | 25 % |
500 Mio–5 Mrd IDR (~28.000–280.000 €) | 30 % |
Über 5 Mrd IDR | 35 % |
👉 Einkommen unter ca. 3.500 € jährlich sind praktisch steuerfrei
👉 Wer jedoch auf Bali mit 2.000–3.000 € monatlich lebt, rutscht schnell in den 15–25 %-Bereich
Lokale vs. internationale Einkünfte
Ein entscheidender Punkt bei Steuern in Indonesien ist die Herkunft des Einkommens:
- Lokales Einkommen (z. B. aus Arbeit für indonesische Unternehmen, Immobilien oder lokale Dienstleistungen) ist immer steuerpflichtig
- Internationales Einkommen (z. B. Remote-Arbeit für deutsche Firmen, Online-Unternehmen mit Sitz in der EU) ist nur dann steuerpflichtig, wenn du als steuerlich ansässig giltst
In der Praxis wird dieses Konstrukt oft von digitalen Nomaden genutzt, um keine Steuern in Indonesien zahlen zu müssen – solange:
✅ keine Firma in Indonesien registriert ist
✅ keine Kunden aus Indonesien kommen
✅ keine Steueransässigkeit besteht (unter 183 Tagen oder kein Lebensmittelpunkt)
Aber: Die indonesischen Behörden werden strenger – besonders, wenn du mit langfristigen Visa wie einem KITAS oder Second Home Visa auf der Insel bist.
Gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland?
Ja – es existiert ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Indonesien und Deutschland. Dieses regelt, welches Land bei welchen Einkünften das Besteuerungsrecht hat.
Im Klartext bedeutet das:
- Du musst nicht doppelt Steuern zahlen, sondern erhältst in Deutschland eine Anrechnung
- Allerdings musst du deine Einkünfte in beiden Ländern korrekt deklarieren, wenn du in beiden steuerpflichtig bist
- Das DBA schützt dich nicht vor Strafen, wenn du in Indonesien steuerpflichtig bist und keine Erklärung abgibst
Besteuerung bei Selbstständigkeit oder Firma
Wenn du auf Bali arbeitest oder unternehmerisch tätig bist, kannst du folgende Strukturen nutzen:
1. Freelancer mit internationalem Einkommen
- Nur steuerpflichtig, wenn du als ansässig giltst
- Konto und Geschäft außerhalb Indonesiens behalten
- Keine Werbung für lokale Kunden!
2. Firmengründung in Indonesien (PT PMA)
- Für größere Projekte oder legale Arbeit vor Ort
- Hoher Aufwand und viele lokale Vorschriften
- Einkommen wird in Indonesien regulär versteuert
Wer rechtlich sauber aufgestellt sein will, lässt sich von einem Steuerberater in Bali mit internationaler Erfahrung beraten – insbesondere wenn regelmäßig große Summen bewegt werden.
Steuererklärung und Kontrolle – wie genau schaut der Staat hin?
Die indonesische Steuerbehörde (Direktorat Jenderal Pajak) setzt zunehmend auf Digitalisierung und Datenaustausch. Wer über ein langfristiges Visum verfügt, ein Bankkonto eröffnet oder Immobilien mietet, kann automatisch als steuerlich relevant eingestuft werden.
🟡 Problematisch wird es dann, wenn du:
- Einnahmen verschweigst
- kein NPWP (Steuernummer) beantragst
- keine Steuererklärung abgibst, obwohl du als ansässig giltst
Im Zweifel gilt: Wer dauerhaft lebt, muss auch dauerhaft melden – oder bewusst unter der 183-Tage-Grenze bleiben.
Fazit: Steuern in Indonesien – rechtlich komplex, aber steuerlich oft günstig
Steuern in Indonesien sind kein Selbstläufer. Wer dauerhaft auf Bali lebt und seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlagert, sollte sich rechtzeitig mit der steuerlichen Lage befassen. In vielen Fällen kannst du – mit der richtigen Struktur – legal sehr günstig leben und arbeiten.
Wichtig ist: Lass dich nicht von Facebook-Gruppen oder Halbwissen verleiten. Rechtssicherheit entsteht nur durch klare Verträge, saubere Strukturen und das Verständnis der lokalen Regeln.
Unsere ausführliche Beitragsserie für deine Auswanderung nach Indonesien:
- Informationen über eine Krankenversicherung für Indonesien findest du in diesem Beitrag.
- Informationen über Visa und Aufenthaltsbestimmungen für Indonesien findest du in diesem Beitrag.
- Informationen über das Leben und den Alltag in Indonesien findest du in diesem Beitrag.
- Eine Übersicht zu deiner Auswanderung nach Indonesien findest du in diesem Beitrag.