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Steuern in der Schweiz: Was Auswanderer wissen müssen

Eine Stadt am Abend als Symbol für Steuern in der Schweiz

Warum Steuern in der Schweiz ein zentrales Thema für Auswanderer sind

Wer in die Schweiz auswandern möchte, kommt um das Thema Steuern nicht herum. Denn im Gegensatz zu Deutschland gibt es in der Schweiz kein einheitliches Steuersystem: Es wird auf drei Ebenen besteuert – vom Bund, den Kantonen und den Gemeinden. Je nach Wohnort kann sich die Steuerbelastung deshalb um mehrere Tausend Franken pro Jahr unterscheiden.

Dieser Beitrag zeigt dir verständlich und praxisnah, wie die Steuern in der Schweiz funktionieren, welche Steuern du als Auswanderer zahlen musst und was du unbedingt beachten solltest.

Das dreistufige Steuersystem der Schweiz: Bund, Kanton, Gemeinde

Das Besondere am Schweizer Steuersystem: Es wird nicht zentral, sondern dezentral organisiert. Steuerpflichtige zahlen gleichzeitig:

  • 1. Bundessteuer
  • 2. Kantonssteuer
  • 3. Gemeindesteuer

So funktioniert’s konkret:

  • Die Bundessteuer ist für alle gleich und wird vom Bund erhoben.
  • Die Kantone legen ihre Steuersätze selbst fest – mit teils großen Unterschieden.
  • Zusätzlich darf jede Gemeinde einen Zuschlag zur Kantonssteuer erheben.

Ein Beispiel: Wer in Zürich lebt, zahlt deutlich mehr Steuern in der Schweiz als jemand mit identischem Einkommen in Zug oder Schwyz – zwei steuerlich besonders attraktive Kantone.

Einkommenssteuer in der Schweiz: So viel bleibt netto

In der Schweiz wird das gesamte weltweite Einkommen natürlicher Personen besteuert – bei Auswanderern gilt dies ab dem Zeitpunkt der steuerlichen Ansässigkeit (in der Regel nach 30 Tagen Aufenthalt mit Erwerbstätigkeit oder 90 Tagen ohne Erwerbstätigkeit).

Die wichtigsten Merkmale:

  • Die Einkommenssteuer ist progressiv: Je höher dein Einkommen, desto höher der Steuersatz.
  • Trotzdem liegt die steuerliche Belastung meist unter dem deutschen Niveau.
  • Abziehbare Ausgaben (z. B. Krankenversicherungsprämien, Berufsauslagen, Fahrkosten, Kinderbetreuung) senken das steuerbare Einkommen.

Beispielrechnung (Einzelperson, Zürich, 2024):

  • 60.000 CHF Bruttoeinkommen = 8–10% Effektiver Steuersatz = 4.800 – 6.000 CHF Steuerbetrag
  • 100.000 CHF Bruttoeinkommen = 14–17% Effektiver Steuersatz = 14.000 – 17.000 CHF Steuerbetrag
  • 150.000 CHF Bruttoeinkommen = 20–23% Effektiver Steuersatz = 30.000 – 34.500 CHF Steuerbetrag

💡 Tipp: Jeder Kanton hat einen eigenen Steuerrechner online. Nutze ihn unbedingt vor deinem Umzug. Zürcher Steuerrechner Beispiel

Quellensteuer für Ausländer ohne Niederlassungsbewilligung

Wenn du frisch in die Schweiz ziehst und noch keine C-Bewilligung besitzt, wirst du in den ersten Jahren quellenbesteuert.

Was bedeutet das?

  • Die Steuer wird direkt vom Arbeitgeber vom Bruttolohn abgezogen.
  • Du musst in diesem Fall keine eigene Steuererklärung einreichen, außer dein Bruttoeinkommen übersteigt 120.000 CHF pro Jahr.
  • Die Höhe der Quellensteuer hängt ab von: Einkommen, Familienstand, Kanton.

Beispiel: Eine alleinstehende Person in Zürich mit 80.000 CHF Jahreslohn zahlt rund 10–12 % Quellensteuer – monatlich direkt abgezogen.

Sobald du eine C-Bewilligung erhältst oder dein Einkommen über der Schwelle liegt, musst du jährlich eine normale Steuererklärung einreichen – ähnlich wie in Deutschland.

Steuerliche Unterschiede nach Kanton: Diese Orte gelten als steuergünstig

Die Wahl des Wohnortes hat in der Schweiz massiven Einfluss auf die Steuerbelastung. Die kantonalen Unterschiede sind teilweise extrem.

Steuerlich attraktive Kantone (Stand 2024):

  • Zug: einer der tiefsten Einkommenssteuersätze in der Schweiz
  • Schwyz: ebenfalls sehr günstige Bedingungen für natürliche Personen und Unternehmen
  • Appenzell Innerrhoden, Nidwalden, Obwalden

Teurere Kantone:

Genf, Neuenburg, Waadt, Jura

💡 Tipp: Wer flexibel beim Wohnort ist, sollte die Steuerbelastung unbedingt in die Lebensplanung einbeziehen. Es lohnt sich – oft mit mehreren Tausend Franken Netto-Unterschied pro Jahr.

Vermögenssteuer, Kapitalerträge & andere Steuern in der Schweiz

In der Schweiz gibt es zusätzlich zur Einkommenssteuer eine Vermögenssteuer. Auch diese variiert stark je nach Kanton.

Vermögenssteuer:

  • Gilt ab einem steuerbaren Vermögen von ca. 100.000 CHF (je nach Kanton)
  • Der Satz ist meist unter 1%, aber in vermögensstarken Haushalten spürbar.

Kapitalerträge:

  • Dividenden und Zinsen werden als Einkommen versteuert.
  • Es gibt keine Abgeltungssteuer wie in Deutschland – allerdings wird eine Verrechnungssteuer von 35% auf inländische Kapitalerträge erhoben. Diese kannst du dir in der Steuererklärung zurückholen.

Doppelbesteuerung & Abkommen mit Deutschland

Die Schweiz und Deutschland haben ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Es sorgt dafür, dass Einkommen nicht doppelt besteuert wird, wenn du z. B.:

  • In der Schweiz lebst, aber Einkünfte aus Deutschland hast
  • In Deutschland noch Immobilien besitzt
  • In grenznahen Regionen arbeitest

Je nach Fall ist entweder Deutschland oder die Schweiz zuständig. In komplexen Situationen empfiehlt sich ein Steuerberater, der mit beiden Systemen vertraut ist.

Fazit: Das Schweizer Steuersystem belohnt Planung

Das Thema Steuern in der Schweiz ist komplex, aber fair. Wer gut verdient und bereit ist, sich mit den kantonalen Unterschieden auseinanderzusetzen, kann oft deutlich besser fahren als in Deutschland. Allerdings erfordert es gute Planung, frühzeitige Anmeldung und ein gewisses Maß an Eigenverantwortung – vor allem in den ersten Jahren.

Wer langfristig bleibt, profitiert nicht nur von einem transparenten Steuersystem, sondern auch von vielen gestalterischen Möglichkeiten, z. B. als Unternehmer oder Selbstständiger.

Unsere ausführliche Beitragsserie für deine Auswanderung in die Schweiz:

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