Steuern in den USA – ein Überblick für Auswanderer
Das amerikanische Steuersystem unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom deutschen. Besonders als Auswanderer oder Unternehmer solltest du die Steuern in den USA gut verstehen, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.
Denn: In den USA zahlst du nicht nur Bundessteuern (Federal Taxes), sondern in den meisten Fällen auch Bundesstaaten-Steuern (State Taxes) – und teils sogar lokale Abgaben auf County- oder Stadtebene.
📊 Steuersätze: Bund, Bundesstaat & Gemeinde
Steuerart | Zuständigkeit | Höhe (2025) |
---|---|---|
Einkommensteuer (Federal Income Tax) | Bund | 10–37 % (progressiv) |
Einkommensteuer (State Income Tax) | Bundesstaat | 0–13,3 % je nach Staat |
Umsatzsteuer (Sales Tax) | Bundesstaat/Gemeinde | 4–10 % |
Körperschaftsteuer (Corporate Tax) | Bund | 21 % (zzgl. evtl. State Tax) |
Kapitalertragsteuer (Capital Gains) | Bund | 0–20 % (je nach Einkommen) |
🧍 Wie funktionieren die Steuern in den USA?
Wer als Auswanderer in den USA lebt und dort „tax resident“ wird, unterliegt der unbeschränkten Steuerpflicht – auf weltweites Einkommen. Entscheidendes Kriterium ist der sogenannte Substantial Presence Test:
- Du hältst dich mindestens 183 Tage im Jahr in den USA auf
- Oder: Du erfüllst eine komplexere 3-Jahres-Regelung
Wer diese Schwelle überschreitet, wird steuerpflichtig. Wer hingegen nur temporär in den USA lebt (z. B. mit Studentenvisum unter 5 Jahren), kann unter Umständen als non-resident alien gelten – mit eingeschränkter Steuerpflicht.
🧑💻 Steuern in den USA für Selbstständige & Remote Worker
Wenn du remote arbeitest oder ein Online-Business betreibst, kommt es darauf an, wo du steuerlich ansässig bist und ob dein Einkommen als „Effectively Connected Income“ gilt.
Bei Aufenthalt und Einkommen in den USA gilt i. d. R.:
- Du musst Einkommensteuer auf Bundes- und Staatsebene zahlen
- Auch Self-Employment Tax (Sozialabgaben) von 15,3 % können anfallen
- Viele Staaten haben zusätzliche Berichtspflichten
Tipp: Bundesstaaten wie Florida, Texas oder Nevada erheben keine eigene Einkommensteuer – das macht sie für Selbstständige attraktiv.
🏢 US-Firmengründung & Steuern: LLC, S-Corp oder C-Corp?
Viele Auswanderer und Online-Unternehmer denken über eine Firmengründung in den USA nach – etwa über eine LLC (Limited Liability Company). Diese gilt als besonders flexibel, wird jedoch steuerlich oft durchgeleitet: Das bedeutet, der Gewinn wird direkt dem Inhaber zugerechnet und auf dessen persönliche Steuern angerechnet. Je nach Struktur kann das auch zu einem steuerlichen Nachteil werden, insbesondere wenn du gleichzeitig in einem Hochsteuerstaat wohnst. Alternativen wie die S-Corporation oder die klassische C-Corporation bieten andere Modelle – allerdings mit komplexeren Berichtspflichten und ggf. Doppelbesteuerung. Wichtig: Es gibt kein pauschales „Bestes Modell“. Wer als Auswanderer in die USA geht und dort geschäftlich tätig sein will, sollte sich steuerlich genau beraten lassen – gerade in Bezug auf State Taxes, Social Security und persönliche Ansässigkeit. Viele machen den Fehler, nur auf die Gründungsformalitäten zu achten, statt sich über das laufende Steuerregime Gedanken zu machen.
🛂 Besteuerung für Green Card Inhaber & US Citizens
Wer eine Green Card besitzt oder die US-Staatsbürgerschaft annimmt, unterliegt grundsätzlich der weltweiten Steuerpflicht in den USA – unabhängig vom tatsächlichen Wohnsitz. Das bedeutet: Auch wenn du später in ein anderes Land ziehst, kann dein Einkommen weiterhin in den USA steuerpflichtig bleiben. Selbst Kapitaleinkünfte, Gewinne aus Krypto oder ausländische Immobilien unterliegen dann der amerikanischen Steuerpflicht. Wer sich dauerhaft im Ausland aufhält, sollte daher die Exit Tax und die Regularien zur Aufgabe der US-Staatsbürgerschaft kennen. Denn der Ausstieg aus dem US-Steuersystem ist aufwendig und kann kostspielig sein.
🧾 Steuererklärung & Fristen
In den USA musst du deine Steuererklärung in der Regel bis zum 15. April des Folgejahres einreichen. Verlängerungen sind möglich (bis max. Oktober), aber die Zahlung muss trotzdem fristgerecht erfolgen.
Für Expats, die im Ausland leben, gilt eine automatische Fristverlängerung bis zum 15. Juni – wichtig z. B. bei Auswanderung gegen Jahresende.
🇩🇪 Doppelbesteuerung & Steuern in den USA
Zwischen Deutschland und den USA besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Es regelt, welches Land für welches Einkommen besteuert – z. B.:
- Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit werden meist dort besteuert, wo sie erzielt wurden
- Renten, Immobilienerträge und Unternehmensgewinne können teils in beiden Ländern steuerpflichtig sein
Tipp: Lass dich unbedingt von einem auf internationale Steuerfragen spezialisierten Steuerberater begleiten. Die Regeln ändern sich laufend – und Fehler sind teuer im Bereich Steuern in den USA.
Unsere ausführliche Beitragsserie für deine Auswanderung in die USA:
- Informationen über eine Krankenversicherung in den USA findest du in diesem Beitrag.
- Informationen über ein Visum für die USA findest du in diesem Beitrag.
- Eine Übersicht zu deiner Auswanderung in die USA findest du in diesem Beitrag.